27 Tage Belize
Knapp 4 Wochen waren wir in Belize unterwegs – zwei Tage in Panama City auf der Anreise eingerechnet. Auf Anhieb fühlten wir uns pudelwohl in der Exotik. Das zentralamerikanische Land versprüht eine gutmütige Gelassenheit, die rasch auf uns überschwappte und uns eine erholsame Zeit bescherte. Ausserdem beeindruckte uns die Vielfältigkeit des kleinen Landes. Belize trumpft mit uralten Maya-Ruinen auf, verwinkelten Höhlensystemen, üppigem Dschungel und tropischen Inselträumen. Die Unterwasserwelt mit intakten Korallenriffen liess unser Taucherherz höher schlagen. Unangenehm waren lediglich winzige Fieslinge – Stechmücken und sonstige Plagegeister – die juckende Andenken auf unserer Haut hinterliessen…
Belize kennt nicht jeder. Wenn wir über unser Reiseziel sprechen, ernten wir oft fragende Blicke. Klein und unscheinbar, eingeklemmt zwischen den mächtigen Nachbarn Mexiko und Guatemala, am karibischen Meer gelegen. Das Land ist halb so gross wie die Schweiz, jedoch nur von knapp 400‘000 Menschenseelen belebt. Ein heiteres Völkergemisch. Die Trennlinien zwischen den unterschiedlichen Ethnien sind mittlerweile verwischt. Das kulturelle Püree setzt sich zusammen aus Kreolen mit britischem Blut, Mestizen indianisch-spanischer Abstammung, Garifuna mit afrikanischen Wurzeln sowie den Maya, den Ureinwohnern. Asiaten, Amerikaner, Europäer und blonde Mennoniten runden die kunterbunte Mischung ab.
Die Atmosphäre ist entspannt, die Bevölkerung fast ausnahmslos freundlich und geduldig. Und zu unserem Erstaunen waren die Menschen, sogar Taxifahrer oder Verkäufer, überhaupt nicht aufdringlich. Die Verständigung klappt bestens, ist Englisch die Landessprache – ein Erbe der Briten. Belize, seit 1981 unabhängig, ist das einzige Englisch sprechende Land in Zentralamerika. In gewissen Gegenden hört man jedoch vermehrt auch spanische Vokabeln. Rund 90 Prozent der Besucher kommen aus Nordamerika, davon die Mehrheit ausschliesslich für Badeurlaub. Auf Individualreisende trifft man verhältnismässig wenig, ebenso auf Europäer, bedeutsam hingegen ist der Kreuzfahrttourismus. Öffentliche Toiletten trafen wir überall erstaunlich sauber an, mit Klopapier und Seife ausgestattet, sogar an Busbahnhöfen, wo es weltweit oft schmuddelig ist und stinkt…
Transport
Drei Hauptverkehrsachsen durchziehen Belize. Vom Zentrum ausgehend landet man innert wenigen Fahrstunden in einem anderen Land – nach Norden in Mexiko und Richtung Westen oder Süden in Guatemala. Die öffentlichen Busse verkehren meist regelmässig und halten auf Verlangen an fast jeder Ecke. Da die Distanzen eher kurz ausfallen, gestaltet sich das Reisen angenehm, trotz gelegentlich überfüllten Bussen. Obendrein ist es günstig. Ein Mietauto kostet ein Vielfaches, dafür gelangt man in jede Ecke. Hinsichtlich unbefestigten, oft rauen Zubringerstrassen, ist ein Geländewagen zwar von Vorteil, aber nicht überall zwingend notwendig. Das Benzin kostete zehn Belize Dollar pro Gallone, was für einen Liter rund 1.30 Franken ausmachte… Eine Woche waren wir mit öV unterwegs, zehn Tage mit einem gemieteten Allradfahrzeug und dazwischen verbrachten wir eine Woche auf einer abgelegenen Insel in einer Tauchlodge – eine gelungene Kombination… Insgesamt waren wir 9 Stunden mit dem Bus unterwegs, sassen 3 Stunden in einem Boot und spulten 640 Kilometer mit dem Mietauto ab.
Unterkünfte
Ein Teil unserer Übernachtungen war gebucht, ein paar Mal reservierten wir einen Tag im voraus und für die restlichen Nächte entschieden wir spontan an Ort und Stelle. Obschon wir inmitten der Hochsaison reisten, war längst nicht alles ausgebucht. Das Preisniveau ist eher hoch, verglichen mit anderen lateinamerikanischen Ländern. Für eine schlichte Kammer mit dünner Schaumstoffmatratze wird zwischen 25 bis 50 Franken verlangt, für ein einfaches anheimelndes Zimmer mit guter Matratze ab etwa 60 bis über 100 Franken – das Frühstück häufig nicht inbegriffen. Meistens entschieden wir uns schliesslich für die teurere Option. Die Duschen sind aber generell eher dürftig – geringer Wasserdruck, völlig verkalkte Brausen oder nur kaltes Wasser. In der Regel gaben wir für uns beide pro Nacht zwischen 50 bis 120 Franken aus… Zwischen 1 bis 7 Nächten residierten wir an 9 verschiedenen Orten, was ein Durchschnitt von 3 Nächten pro Ort ergibt.
Leibliches Wohl
Reis und Bohnen gelten als Grundnahrungsmittel. Kochbananen, Hühnchen, Fisch oder Meeresfrüchte ergänzen den Speiseplan, nicht fehlen darf eine „Hot Sauce“. Die lokal produzierten Chilli-Saucen gibt es von scharf bis höllisch scharf, in allerlei Variationen. In touristischen Orten ist das Angebot breiter und international. Am besten wurden wir in der einfachen Tauchlodge weit draussen in der Karibik verköstigt, wo der Koch uns wider Erwarten mit raffinierten Kreationen verwöhnte. Rum ist das Nationalgetränk, Kaffee beim Frühstück unbestritten die Nummer 1. Nach Tee musste ich häufig fragen und froh sein, wenn es überhaupt welchen gab. Enttäuschend sind die Fruchtsäfte, die nicht wie anderswo in den Tropen frisch gepresst daher kommen, sondern meistens aus dem Tetrapack. Für ein Gericht in einem Restaurant blätterten wir jeweils 10 bis 20 Franken hin. Günstiger verpflegen lässt es sich auf dem Markt oder an der Strasse. Ein Bier oder ein Saft kosteten in einem Lokal rund 3 Franken, für eine Gallone Wasser – knapp 4 Liter – zahlten wir im Supermarkt hingegen nur die Hälfte.
Naturschutzgebiete und Maya-Ruinenstätten
Rund 40 Prozent der Landfläche von Belize steht unter Naturschutz. Hier finden sich angeblich die grössten zusammenhängenden Reste tropischen Regenwaldes von Mittelamerika. Die facettenreiche Pflanzenwelt im grünen Herzen des Landes beheimatet unzählige Vogelarten, verschiedene Säugetiere durchstreifen die dichten Urwälder. Der unumstrittene Herrscher des Dschungels ist der Jaguar, der den Menschen jedoch meist verborgen bleibt. Ein Netz an ausgeschilderten Wanderwegen schlängelt sich durch einen Teil der Reservate, deren Erkunden auf eigene Faust somit bestens zu meistern ist, was uns gefällt. Die Anreise ist jedoch häufig nur mit einem Auto möglich, ansonsten ist für den Besuch eine geführte Tour nötig, wie auch grösstenteils für das Entdecken der ausgedehnten Höhlenwelten. Auch nicht alle archäologischen Stätten sind mit den öV erreichbar. Unzählige Maya-Ruinen aus längst vergangenen Zeiten verteilen sich im Land, doch weder alle sind zugänglich noch rekonstruiert. Insgesamt nahmen wir vier Exemplare unter die Lupe – alle ähneln sich, und doch hat jede ihren eigenen Charakter… Die Eintrittsgebühren der Naturschutzgebiete und Maya-Stätten beliefen sich auf umgerechnet 3 bis 15 Franken pro Person.
Finanzielles
Belize ist kein günstiges Reiseland, insbesondere ein Allradwagen und Tauchgänge fallen finanziell ins Gewicht, doch beides lohnt sich. An Geld kommt man fast überall, sei es an Bankomaten oder indem man mit Kreditkarte bezahlt. Der Belize Dollar ist an den US-Dollar gekoppelt, mit einem fixen Umrechnungskurs von 2:1. Das Umrechnen ist deshalb einfach, bei einer Preisangabe gilt es jedoch sicherzustellen, um welche Währung es sich handelt. Nicht selten wird ein Preis in US-Dollar genannt, denn auch überall kann mit amerikanischen Noten bezahlt werden. Etwas undurchsichtig sind oftmals die Preisstrukturen, respektive allfällige Zuschläge. Manchmal kommen nachträglich noch 12.5 Prozent Steuern hinzu, eine Hoteltaxe von 9 Prozent oder eine Service Charge von 10 Prozent, oder gar eine Kombination. Überraschenderweise wurden wir nie übers Ohr gehauen und auch feilschen war selten nötig – das war entspannend.
Kommentare
27 Tage Belize — Keine Kommentare
HTML tags allowed in your comment: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>