30 Tage Dominikanische Republik
Gute 4 Wochen weilten wir in der Dominikanischen Republik… Mit dem karibischen Reiseziel haben wir nie geliebäugelt, allerdings bereuen wir unseren Entscheid keineswegs. Hier gelandet sind wir wegen Corona. Gewisse Länder schenken dem bösen Virus immer noch viel Beachtung und erschweren uns und anderen Fernwehgeplagten mit ständig ändernden Restriktionen das Reiseleben. Nicht so die Dom Rep, wie das Land kurz und bündig genannt wird. Seit Ausbruch der Pandemie vor knapp zwei Jahren herrschte hier nie eine Impf- oder Testpflicht, und so schien uns das Land eine vernünftige Wahl in der nach wie vor ungewissen Zeit. Bekannt für Badestrände und All-Inclusive-Urlaub, reizte es uns herauszufinden, was die Insel abseits von Massentourismus und Bettenburgen mit Rundumservice sonst noch alles bietet…
Auch wir lieben beschauliche Badebuchten, jedoch keine prallvollen Strände. Und wir sind fündig geworden. Doch neben wunderbaren Sandstränden und dem karibischen Ozean fanden wir noch viel mehr: wüstenhafte Landstriche, Buschland mit Kakteen, Sanddünen und Salzseen, hügeliges Hinterland und hohe Berge, mystischer Nebelwald, sprudelnde Wasserfälle, üppige Palmenwälder, grasgrüne Reisfelder und Zuckerrohrplantagen, historische Stadtkerne und farbenfrohe Märkte. Die facettenreiche Insel ist bunt und quirlig, doch mancherorts geht es einsam zu und her, und wir waren fast für uns alleine. Mit einem Mietauto peilten wir alle Ecken des Landes an und unsere Entdeckungsreise gestaltete sich abwechslungsreich. Am besten gefallen hat es uns auf der palmenreichen Samaná-Halbinsel, wo wir gegen Ende der Reise waren und gerne noch mehr Zeit verbracht hätten.
Die Dominikanische Republik nimmt rund zwei Drittel der Insel Hispaniola ein, im westlichen Drittel liegt Haiti. Das Land ist etwas grösser als die Schweiz und dehnt sich von Ost nach West über knapp 400 Kilometer aus. Vom karibischen Meer und dem Atlantik umgeben, erhebt sich im Inselzentrum das höchste Gebirge der Karibik. Vier grosse Kordillerenketten durchziehen das Land, der Pico Duarte mit einer Höhe von 3087 Metern ragt als höchster Gipfel oben heraus. Im Inselinneren erwarten einen somit gemässigte Temperaturen, was einheimische Touristen anlockt. An der Küste regiert tropisches Klima mit schwülheissen 30 Grad oder mehr, und nachts bleibt es wohlig warm. Auch in der Trockenzeit im März regnete es ab und zu, aber tendenziell hatten wir Wetterglück. Manchmal änderte es von einem auf den anderen Moment, und eine Strasse verwandelte sich in einen rauschenden Bach oder wir waren klatschnass.
Die Einheimischen waren vielfach freundlich, und mancherorts ernteten wir gar ein warmes Lächeln. Aber meistens wurden wir auch in weniger touristischen Gegenden nicht gross beachtet, sogar Kinder reagierten selten auf uns Ausländer. Allerdings ist es auch entspannt, wenn man nicht ständig Aufmerksamkeit erregt und überall angehauen wird. Wer etwas Spanisch spricht, hat es leichter. Vielen Dominikanern ist Englisch fremd oder sie lassen bei spanischen Vokabeln Buchstaben weg, so dass ich auch einfache Konversationen nicht mühelos verstand. In vielen Menschen steckt afrikanische Vergangenheit, was sich in der dunklen Hautfarbe und ihrer Leidenschaft für Musik zeigt. Immerzu plärrt es aus Lautsprechern und die Hüften werden geschwungen. Oft dudelt es sehr laut und bis tief in die Nacht hinein, das kann nerven, aber wir haben uns erstaunlich rasch daran gewöhnt. Musik gibt eben den Lebensrhythmus an…
Auf Achse
Für die erste Strecke von Punta Cana nach Bayahibe nahmen wir ein Taxi. Die zweite Etappe bis Santo Domingo legten wir mit öffentlichen Bussen zurück, was angenehm und günstig war. Danach reisten wir für 3 Wochen mit einem Mietwagen herum. Die Übernahme klappte reibungslos, wir erhielten sogar ein Auto der nächsthöheren Kategorie, einen Nissan Qashqai. Der SUV mit Bodenfreiheit und guter Federung war Gold wert, denn die karibischen Strassen sind unberechenbar: gewisse ungeteert und ruppig, mit aufgerissener Asphaltdecke oder gefährlich grossen Schlaglöchern gespickt. Mühsam sind die hohen Bremsschwellen, die überall lauern. Vielmals nicht gekennzeichnet und erst in letzter Sekunde auszumachen, hopsten wir oft über diese „schlafenden Polizisten“. Die Tempolimite ist häufig tief, allerdings halten sich die wenigsten daran; gemäss Reisehandbuch handle es sich mehr um eine Empfehlung. Im Verkehr geht es chaotisch zu und her, Motorräder schwirren umher wie Moskitos, Autos blinken nicht oder parken auf der Fahrbahn. Man muss gewappnet sein auf Fahrmanöver aller Art, und der Trick lautet: go with the flow. Mit allem rechnen, dafür auch fast alles dürfen… Das Benzin kostete überall exakt gleich viel, nämlich 274 Dominikanische Pesos pro Gallone, was umgerechnet 1.30 Schweizer Franken pro Liter ergab… Mit dem Auto legten wir in 22 Tagen insgesamt 2000 Kilometer zurück, was rund 91 Kilometer pro Tag ausmacht.
Unterkünfte
Wir übernachteten in ganz verschiedenen Unterkünften von sehr einfachem Standard bis zur Mittelklasse: in Gästehäusern, kleinen Hotels, einer Bungalow-Lodge, einem Strandresort, auch Glamping war dabei, aber keine einzige All-Inclusive-Anlage. Als wir mit dem Auto unterwegs waren, entschieden wir meistens ganz spontan, wo wir absteigen. Nur wenige Male buchten wir ein Hotel ein oder zwei Tage im Voraus. Viele Unterkünfte sind nicht in einem Online-Buchungsportal zu finden, was die Chance erhöht, noch an Ort und Stelle ein Schlafgemach zu kriegen. Das Preisniveau ist relativ hoch, das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht überall gut, auch für schlichte oder in die Jahre gekommene Zimmer bezahlten wir manchmal stolze Preise. Das Frühstück war mancherorts inbegriffen, mancherorts nicht. Für eine Nacht haben wir pro Zimmer zwischen 30 bis 130 Franken ausgegeben, was durchschnittlich knapp 80 Franken ergibt… Zwischen 1 bis 5 Nächte hielten wir uns an 17 verschiedenen Orten auf – durchschnittlich schliefen wir nur knapp 2 Nächte im selben Bett.
Essen und Trinken
Abwechslungsreich ist die dominikanische Küche nicht. Auf dem Teller landen meistens Fleisch, Fisch, Reis, Kartoffeln, Bohnen oder frittierte Kochbananen, sogenannte Tostones. Vielerorts zaubern aber internationale Gerichte etwas Abwechslung auf die Speisekarte. Das traditionelle Frühstück ist nahrhaft und heisst Mangu: zu einem dicken Brei zerstampfte Kochbananen mit Zwiebeln, serviert mit Eiern, gebratenem Käse und Wurst. Meistens gibt es Alternativen, und oft wird man gefragt: „Dominicano oder Americano?“ Wenn dazu noch exotische Früchte gereicht wurden, waren wir besonders glücklich. Die Insel ist ein riesiger Obstgarten. Häufig kauften wir am Strassenrand für wenig Geld einen Haufen Mangos oder Passionsfrüchte, die hier nicht Maracuja sondern Chinola genannt werden. Mittags verköstigten wir uns häufig aus dem Supermarkt. In touristischen Restaurants oder Hotels kostete ein Gericht ab 8 Franken, in einfachen Lokalen oder Garküchen die Hälfte oder gar weniger. Kaffee gab es überall, Tee hingegen nicht. Drinks waren fast überall lecker und schon ab 4 Franken zu haben. Leitungswasser ist unverträglich, stets besorgten wir 5-Liter-Wasserkanister für rund 2 Franken.
Strände und andere Naturwunder
Mit einer Küstenlänge von 1300 Kilometern reiht sich in der Dom Rep so manche Bucht an die nächste. Ungezähmte Strände mit Puderzuckersand, umrahmt von einem sattgrünen Saum an Kokospalmen und türkisblau schimmerndem Meer, das sachte ans Ufer plätschert. Traumstrände dieser Art fanden wir insbesondere auf der Samaná-Halbinsel. Dort gibt es Palmen in Hülle und Fülle, nicht nur am Strand. Unsere Favoriten sind die Playa Rincón bei Las Galeras und die Playa Cosón bei Las Terrenas. Zudem war es auf der Peninsula de Samaná am besten möglich, die Umgebung auf eigene Faust zu Fuss zu entdecken. In der Bergwelt von Constanza und Jarabacoa sind zwar längere Wanderungen möglich, aber die Wege weder ausgeschildert noch gewartet, oft steil und rutschig und somit für viele Touren ein ortskundiger Führer nötig. Für einen Flecken Natur wie Sanddünen, Wasserfälle oder Aussichtshügel wurde oftmals ein Eintrittsgeld fällig, das zwischen 2 bis 7 Franken pro Person lag. Teuer waren Ausflüge oder Bootsfahrten zu einer Insel oder einem entlegenen Strand. Schon für kurze Fahrten von zehn bis zwanzig Minuten knöpfte man uns für hin und zurück zwischen 50 bis 70 Franken ab.
Geldangelegenheiten
Die Währung ist der Dominikanische Peso. Eine Art Zweitwährung des Landes ist der US-Dollar, der in Hotels und Restaurants problemlos akzeptiert wird. Häufig erweckte es den Eindruck: Nur Bares ist Wahres. Auch teure Unterkünfte wollten teilweise nur Bargeld, und Kreditkarten waren nicht akzeptiert oder funktionieren angeblich nicht. Wenn es mit der Karte dann klappt, kommen Gebühren bis zu satten 18 Prozent hinzu. Aber auch gewisse Geldautomaten erheben beträchtliche Spesen oder der zu beziehende Höchstbetrag ist gering. Und manchmal spuckte die Maschine scheinbar grundlos kein Geld aus oder war defekt; in kleineren Orten sollte man es besser nicht auf den letzten Peso ankommen lassen. Trinkgelder sind üblich, eine sogenannte Propina wird gerne eingesackt. Auf Rechnungen von Restaurants kommen meistens noch Steuern von 18 Prozent sowie eine obligatorische Service Charge von 10 Prozent hinzu, und der geschuldete Betrag fällt plötzlich einiges höher aus als erwartet…
Mega gut – kurz und bündig beschrieben! Dom Rep hat viel mehr zu bieten als das AI – ich würde sofort wieder gehen und wieder nach Samana – herzlichen Dank für die Einblicke und Zahlen.
Danke vielmals für deine lieben Zeilen, Heidi.
Ja, nach Samaná würden auch wir ein zweites Mal gehen…
Liebe Grüsse Christine & Roland