Caprivi – tropisch feuchter Streifen
Unser Camperleben neigt sich dem Ende entgegen, es bleibt uns nur noch eine Woche mit unserem fahrbaren Zuhause. So geniessen wir die verbleibenden Tage nochmals umso mehr, die Zeit draussen in der Natur und das unabhängige Unterwegssein auf Namibias Pisten. Wir hoffen auf einen gut gelaunten Petrus, nähern wir uns nun doch feuchteren Gefilden mit einem hohen Regenrisiko…
200 monotone Kilometer auf einer geraden Asphaltstrasse – Rundu im Norden des Landes ist erreicht. Die Weidezäune des Farmlandes sind verschwunden, hohe Bäume prägen diese grüne Gegend. Immer wieder fallen uns kleine Siedlungen mit Rundhütten und Lehmhäusern ins Auge. Farbenfroh gekleidete Frauen gehen der Strasse entlang, balancieren gekonnt Wassereimer, schwere Säcke oder grosse Bündel Brennholz auf ihrem Kopf. Hier, im quirlig afrikanischen Namibia, spielt sich das Leben an der Strasse ab.
Wir befinden uns in der Region Okavango mit dem gleichnamigen Fluss. Der Okavango bildet auf 400 Kilometern die Grenze zwischen Namibia und Angola und ist Lebensader sowie Verkehrsweg für die vielen Menschen, die beidseits des Flusses leben. Rundu, unmittelbar am wertvollen Wasser gelegen, lassen wir links liegen und suchen uns eine Bleibe ausserhalb dem Gewusel der Stadt. Auf dem Land wirkt das Leben entspannter, Schulkinder winken uns beim Vorbeifahren fröhlich zu. Die rustikale Lodge liegt direkt am Okavango, der Campingplatz gleich dahinter. Auf der anderen Seite des Flusses, in Angola, spielen Kinder juchzend am Wasser. Der Gesang einiger Frauen weht uns afrikanische Klänge zu…
Die geteerte Strasse lässt uns zügig vorankommen. Verkehr gibt es nicht viel, wenn dann braust meist ein Lastwagen an uns vorbei. Auf dem Trans-Caprivi-Highway unterbricht kaum eine Kurve die Geradlinigkeit der Strecke. Der sogenannte Caprivi-Streifen ragt wie ein schmaler Finger rund 400 Kilometer nach Osten ins zentrale Afrika hinein. Diese Region birgt mit drei grossen Flüssen – Okavango, Kwando und Zambezi – den grössten Wasserreichtum des Landes. Auch fällt hier mit Abstand der meiste Regen. Der Niederschlag nimmt schlagartig zu, je weiter nach Norden und je weiter ins Landesinnere man vordringt. Die üppige Vegetation bildet einen wunderbaren Kontrast zum Rest des wüstenhaften Landes.
Wir schlafen aus, geniessen es, die letzten Tage in den Morgen hineinzuleben. Aktivitäten auf eigene Faust sind hier kaum möglich, so bleibt viel Zeit zum Relaxen. Am frühen Nachmittag treffen wir in Popa Falls ein. Trotz des Namens darf kein Wasserfall im eigentlichen Sinne erwartet werden, es handelt sich eher um Stromschnellen. Der Okavango wird hier auf einer Länge von einem Kilometer von einem Felsenriff aus dunklem Gestein durchzogen. Die Sonne brennt kräftig von oben, das kühle Nass des Swimming Pools ruft. Kaum auf dem Campingplatz eingerichtet, kommt das kühle Nass in voller Wucht von oben. Erstaunlich schnell hat sich die Wetterlage gewendet, ein heftiger Wolkenbruch lässt uns Schutz im Auto suchen. Für den Rest des Tages bleibt es leider regnerisch bewölkt, mit Schirm bewaffnet ziehen wir los. Von der brandneuen Bar mit grosser Terrasse, die über dem Wasser schwebt, bietet sich ein wundervoller Blick auf die hübschen Popa Falls in dschungelhafter Ambiente.
200 Kilometer – grün soweit das Auge reicht. So reizend die tropische Vegetation ist, die Fahrt gestaltet sich doch eher eintönig. Nur ab und zu eine afrikanische Hüttensiedlung oder ein paar streunende Ziegen verändern das Bild. Immer wieder nicke ich ein. Schilder an der Strasse warnen vor Elefanten und anderem Wildlife – die wilden Tiere glänzen jedoch mit Abwesenheit. Eine halbe Stunde südlich von Kongola liegt das Camp Kwando am gleichnamigen Fluss, welcher die Grenze zu Botswana darstellt. Wie üblich logieren wir auf dem Zeltplatz, dürfen aber den stilvollen Aufenthaltsbereich der Lodge nutzen – „Afrika-Feeling“ kommt auf. Wir fläzen uns in einem der weichen Sofas auf der überdachten Veranda und lassen den Nachmittag mit Aussicht über die stimmungsvolle Flusslandschaft verstreichen. Der heutige Wassersprutz kann uns also nichts anhaben. Im Caprivi macht die Regenzeit ihrem Namen alle Ehre, regnet es jeden Tag mindestens einmal.
Das östliche Ende des Caprivi-Zipfels ist nur noch knapp zwei Fahrstunden entfernt. Katima Mulilo ist das wirtschaftliche Zentrum, hier läuft der Verkehr aus Botswana, Zambia und Zimbabwe zusammen. Die letzte Campingnacht in Namibia liegt vor uns. Ausserhalb der Stadt schlagen wir unser Lager an einem weiteren grossen Fluss des Caprivi auf – drei Flüsse, drei verschiedene Grenzländer! Der Zambezi trennt Namibia von Zambia, ist 2736 Kilometer lang und somit der längste Fluss des südlichen Afrikas. Eine Warntafel macht uns auf Flusspferde und Krokodile aufmerksam – Schwimmen verboten. Anders als in den übrigen Landesteilen sind im Caprivi auch die im und am Wasser lebenden Tiere anzutreffen. Nachts begleitet uns ein lautstarkes Froschkonzert in den Schlaf…
Liebe Christine
Super Fotos und sehr spannende, interessante Berichte.Weiterhin gute Reise und viel Spass!
Liebe Jda
Herzlichen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, wenn dir unsere Bilder und Reiseberichte gefallen. Ich wünsche dir eine gute Zeit.
Herzliche Grüsse
Christine