Faszinierende Vulkanwelt im Nordwesten
Lange hielten die Einheimischen den Volcán Arenal für erloschen. Oder sie glaubten nicht einmal an einen vulkanischen Ursprung des damals überwachsenen Berges zwischen fruchtbaren Feldern und Weiden. Dann krachte es urplötzlich: Im Jahre 1968 riss ein Erdbeben den Schichtvulkan aus seinem ungefähr 400-jährigen Schlaf. Lava sprudelte die Hänge herab, zerstörte Dörfer und Menschenleben. Die gewaltige Eruption verwandelte die Umgebung innert Minuten in eine Mondlandschaft, und die Berghänge waren nicht mehr grün, sondern aschgrau…
Volcán Arenal – ein perfekter Vulkankegel
Bis 2011 war der Arenal einer der aktivsten Vulkane unseres Planeten. Besorgniserregende Aschesäulen stiegen in die Luft und der Feuerberg spuckte regelmässig Lava. Auch jetzt ist er nach wie vor aktiv und grollt gelegentlich, doch die glühenden Lavaströme sind versiegt und das nächtliche Feuerwerk ist heutzutage nicht mehr zu bewundern. Wegen seiner perfekten Kegelform hat der Arenal aber dennoch seinen Reiz – wenn er sich dann überhaupt zeigt. Allzu oft ist der Vulkan in Wolken gehüllt. Als wir nach einem Sturzregen unseren Bungalow beziehen, wirft er unverhofft seinen Wolkenmantel ab. Hingerissen stehen wir auf der Veranda und bestaunen den mächtigen Kegel, der sich hinter dem wild wuchernden Garten erhebt. Niemand weiss, wie lange der Arenal still schlummert – vielleicht Jahrhunderte, vielleicht nur noch wenige Tage.
Schon schieben sich wieder graue Schwaden vor das fantastische Vulkanbild und es fängt zu regnen an. Auf der gedeckten Veranda sind wir trotzdem happy. Umgeben von Palmen und allerlei tropischen Gewächsen, wähnen wir uns in einem Ferienhäuschen. In Tat und Wahrheit sind wir aber in einer riesigen Hotelanlage abgestiegen, was unseren Geschmack normalerweise weniger trifft. Doch das Hotel Arenal Manoa wurde grosszügig angelegt; auf einer weitläufigen Hacienda verteilen sich über hundert Bungalows, alle mit Vulkanblick. Diesmal haben wir nicht vorgebucht und vor Ort spontan ein idyllisch gelegenes Zimmer ganz am Rande des Anwesens erhalten. Der Bach rauscht, die Vogelwelt trällert, wir sind glücklich. Von den harmonischen Geräuschen der Natur abgesehen, ist es ruhig.
Die Nachmittagsstunden friedlich verstrichen, prasselt noch immer Regen. Kalt ist es auf knapp 300 Höhenmetern nicht, trotzdem gönnen wir uns ein warmes Bad. Die Gegend trumpft mit heissen Quellen und einer Fülle an Thermalbädern. Unsere Unterkunft wartet mit eigenen Naturbädern auf: praktisch und budgetschonend. Flink gleiten wir ins mollig warme Wasser und schlürfen zur Happy Hour einen Drink an der Poolbar. Regen tropft auf unser Haar, ein genüssliches Lächeln umspielt meine Lippen. Der Vulkan verbirgt sich noch immer hinter einer Wolkenwand. Zum Abschluss des Tages verwöhnt uns die Hotelküche mit einem feinen, raffiniert zubereiteten Abendessen.
„Costa Rica ist auf der Risikoländerliste“. Die morgendliche Schlagzeile weckt schnurstracks meine Lebensgeister. Wir haben es befürchtet, ich seufze. Wegen steigenden Corona-Fallzahlen ist Costa Rica nun auf der schwarzen Liste des BAG gelandet und zurück in der Schweiz blüht uns eine zehntägige Quarantäne. Es ist sechs Uhr in der Früh und der Arenal schlummert noch immer unter einer Wolkendecke. Schon trudeln erste WhatsApp mit der schlechten Nachricht ein. In der Heimat erst gestern nachmittags um vier, lasse ich den Rückflug in „meinem“ Reisebüro umbuchen. Wir bevorzugen, drei Tage früher heimzureisen, anstatt uns zehn Tage zu Hause einzusperren. In Zeiten von Corona ist die Reisewelt nach wie vor unberechenbar, noch immer werden vielerorts ruckzuck strikte Massnahmen ergriffen.
Erkaltete Lavaströme im Arenal Nationalpark
Zögernd schält sich der Arenal aus den Morgenwolken. Als wir dann auf der Frühstücksterrasse schnabulieren, grüsst der Vulkan in fast voller Pracht und ragt erhaben in den blauen Maihimmel. Aufgekratzt düsen wir in den Parque Nacional Arenal – bei Öffnung um acht sind wir die ersten. Der Nationalpark umfasst den 1640 Meter hohen Arenal und den völlig überwachsenen Volcán Chato, seinen älteren, tief schlafenden Bruder. Mehrere Wanderwege durchziehen das Naturschutzgebiet. Sie enden an verschiedenen Aussichtspunkten und Lavafeldern: Überbleibsel früherer Eruptionen. Die Schuhe geschnürt, bedrängen Wolkenschwaden bereits wieder den Vulkan.
Der Pfad windet sich wie eine schwarze Schlange durch grün leuchtenden Dschungel. Im Regenwald ist es feuchtwarm, beim angepeilten Mirador knallt die Tropensonne unbarmherzig auf die rauen Gesteinsbrocken und auf unsere Köpfe. Das aufgeheizte Schwarzgrau des erkalteten Lavaflusses aus dem Jahre 1992 verströmt eine zusätzliche Hitze. Der mächtige Arenal trägt jetzt eine bauschige Wolkenhaube, seine Spitze ist nicht mehr auszumachen. Drehen wir uns um 180 Grad, schimmert der Arenalsee wie eine zartblaue Decke aus Samt. Das Panorama ist umwerfend. Mit seinen Inselchen fügt sich der Stausee bildschön in die grüne Hügellandschaft ein, als wäre er natürlichen Ursprungs. Der grösste See Costa Ricas ist so gross wie der Zürichsee und die wichtigste Energiequelle des Landes.
Als wir uns wieder umdrehen, atmen wir erleichtert auf: Der Arenal ist noch da. Er kämpft noch immer mit aufsässigen Wolken, der Anblick verändert sich ständig. Vulkane haben uns schon immer fasziniert. Weiterhin gedulden wir uns ehrfurchtsvoll und hoffen, der Wind möge ihm sein Wolkenkleid vom wohlgeformten Leib pusten. Schrittweise gesellen sich weitere Besucher zu uns. Und dann ist es soweit. Hurra. Der Feuerberg stellt auch seine Spitze zur Schau. Zwar nur für einen Moment, aber immerhin. Die steilen Geröllhänge sind von vergangenen Vulkanausbrüchen gezeichnet – und unsere Gesichter von befriedigenden Lachfalten.
Die anderen Touristen längst verschwunden, ziehen auch wir weiter. In einem anderen Teil des Nationalparks bahnt sich ein betonierter Weg durch den Wald, bis hinab zum Arenalsee. „Schau, ein Nasenbär!“, wispere ich aufgeregt, doch schon flüchtet das scheue Tier ins Gebüsch. Das Ufer des Sees gewährt eigentlich Arenalblick, doch das Schauspiel ist vorbei. Ein grauer Regenvorhang hält die Bühne dicht verschlossen und nimmt gar Kurs in unsere Richtung. Als die Gewitterwolken mittags ihre kostbare Fracht über uns entladen, zücken wir schulterzuckend den Schirm. Na ja. Inzwischen haben wir uns an die Regenzeit gewöhnt und sind dankbar über gute Wetterfenster zwischen den verlässlichen Niederschlägen.
Mit dem Regenguss ist auch Hunger gekommen und wir fahren nach La Fortuna. Der Touristenort ist bei einheimischen und ausländischen Gästen gleichermassen beliebt und liegt am Fusse des Arenals, jedoch auf der gegenüberliegenden Seite. Die Auswahl an Unterkünften ist immens: Preisgünstige finden sich mitten im Ortszentrum, etwas bessere ausserhalb, so wie unsere grüne Oase. Soeben aus dem Auto gehüpft, giesst es wie aus Kübeln, und wir spurten ins nächste Café. Innert Kürze fliesst Wasser von den Dachrinnen und die Strasse verwandelt sich in einen Bach. Auch der nächste Morgen ist grau verhangen und Regen trommelt auf unsere Schlafstube. Wird sich der Arenal vor unserer Weiterreise nochmals blicken lassen?
Entzückendes Hellblau im Tenorio Nationalpark
Auf unserer friedlichen Veranda leben wir in den verregneten Morgen hinein. Mittags ist der Vulkan noch immer verschleiert, betrübt brechen wir auf. Unser nächstes Ziel liegt im Nordwesten. Über Teer brausen wir Richtung Upala, durch eine ländliche Gegend mit kleinen Ortschaften. Anschliessend rumpeln wir über Schotter und peilen mit Hilfe des Navi das Hotel Catarata Rio Celeste an, ganz in der Nähe vom Tenorio Nationalpark. Der junge Hotelbesitzer empfängt uns freundlich und bringt uns zu einer schlichten Hütte. Der Luxus liegt vor der Haustüre, wo inmitten eines tropischen Gartens Schaukelstühle und eine Hängematte frohlocken. Bunt gefiederte Kolibris schwirren herum, ihr rascher Flügelschlag erzeugt ein leises Sirren. Die federleichten Vögelchen stecken ihre langen, spitzen Schnäbel in bunte Blüten und saugen süssen Nektar auf. Für eine Schwimmrunde im Pool ist es uns zu kühl, am Fusse des Vulkans Tenorio auf 600 Metern Höhe ist es bewölkt und windig.
Als wir am nächsten Morgen kurz vor acht beim Parque Nacional Tenorio ankommen, ist der Parkplatz beinahe leer. Das Naturschutzgebiet breitet sich um den 1916 Meter hohen, gleichnamigen Vulkan aus. An seiner Nordostflanke fliesst der Rio Celeste, der für sein hellblaues Wasser berühmt ist. Der Himmel ist bedeckt. Ob die Farbe heute überhaupt zur Geltung kommt? Erwartungsvoll folgen wir dem Wanderpfad, der sich bergauf durch moosigen Nebelwald schlängelt. Nebelschwaden wabern über die Baumkronen, Nieselregen begleitet uns. Allmählich dringt das laute Rauschen des angepeilten Wasserfalls in unsere Ohren. Steile Treppen lotsen uns bergab, und mit jedem Schritt wird unser Staunen grösser: ein Wasserfall wie aus dem Bilderbuch.
Schäumend stürzen schneeweisse Wassermassen in ein hellblau gefärbtes Becken, fast so, als leere jemand eine riesige Kanne Milch aus. Unten auf der Aussichtsplattform angekommen, verschluckt das Tosen des Wassers sämtliche Geräusche des Regenwalds. Sattes Grün überwuchert märchenhaft die umgebenden Felsen, schwarze Trümmer glänzen. Trotz Bewölkung ist das Farbenspiel ein Augenschmaus – sich sattsehen kaum möglich. Baden ist aus Sicherheitsgründen verboten und wir vergnügen uns mit Fotografieren. Wir haben das Naturspektakel ganz für uns allein, bis nach einer Weile ein deutsches Paar aufkreuzt und uns in einen Schwatz verwickelt.
Schweiss perlt aus allen Poren, als wir die jähen 250 Stufen bergwärts bezwingen. Schnaubend halten wir inne und werfen gleichzeitig letzte Blicke auf den schmucken Wasserfall. Ein paar Meter flussaufwärts überrascht uns eine spiegelglatte Lagune, die ihr intensives Türkis gelösten Mineralien verdankt. Beschwingt wandern wir weiter dem Flusslauf entlang, mitten durch den feuchten Dschungel. Plötzlich riecht es nach faulen Eiern, angewidert rümpfe ich meine Nase. Der Schwefelgeruch ist typisch für vulkanische Aktivitäten, ebenso das stellenweise Blubbern des kochend heissen Thermalwassers.
Über eine kleine Hängebrücke gelangen wir schliesslich zu jener Stelle, die für das entzückende Hellblau verantwortlich ist. Es treffen hier zwei Flüsse aufeinander: einer ist bräunlich und klar, der andere milchig trüb. Beim Mischen entsteht eine chemische Reaktion und das Wasser verwandelt sich wie von Zauberhand in ein leuchtendes Hellblau. Das einzigartige Phänomen verblüfft und die neu entstandene Farbe ist wundervoll. Auf dem Rückweg kreuzen wir erst nur vereinzelte Besucher, dann rauschen unverhofft auch plappernde Gruppen an uns vorbei. Mit dem heftigen Ansturm setzt auch heftiger Regen ein, und wir sind froh, frühzeitig losgezogen zu sein. Der Parkplatz ist proppenvoll und wir abermals erstaunt, ist heute ein Werktag in der Nebensaison und obendrein Corona-Zeit.
Guanacaste – der trockene Nordwesten
Mittags sind wir erneut auf Achse. Ein weiterer Vulkan lockt. Wie so oft in Costa Rica liegt das nächste Etappenziel nah. Doch zum Volcán Rincón de la Vieja gibt es keine direkte Wegstrecke. Ausserdem holpern wir zeitweise über Schotterpisten und sind deshalb verhältnismässig lange und langsam unterwegs. Wir kommen am Volcán Miravalles vorbei, der eine weisse Wolkenmütze trägt. Mit 2028 Metern Höhe ist es der höchste Gipfel der Cordillera de Guanacaste. Das schroffe Vulkanmassiv mit neun Kratern und zahllosen tiefen Falten erstreckt sich vom Arenalsee in Richtung Nordwesten. Grüne, bucklige Wiesen mit grasenden Kühen ziehen am Autofenster vorbei. Die Szenerie ist ländlich, die Weiler sind abgelegen. Im Laufe der Fahrt verändert sich das Landschaftsbild: Es ist weniger hügelig und das Gras trocken, Windräder prägen die Gegend. Wir sind in der sonnigen Provinz Guanacaste angekommen, wo in der Trockenzeit manchmal kein einziger Tropfen Regen fällt. Verdorrt erstrecken sich unendlich weite Ebenen und Viehzuchtgebiete, durchsetzt mit windzerzausten Bäumen.
„Bienvenidos“. An der Hotelrezeption nimmt uns Carlos warmherzig in Empfang und händigt uns den Zimmerschlüssel aus. Das gebuchte Schlafgemach wirkt behaglich und von der bunt gemusterten Hängematte auf dem Balkon blicken wir ins Grüne. Die Rinconcito Lodge schmiegt sich an einen Berghang auf 600 Höhenmetern, wo tropischer Trockenwald in tropischen Regenwald übergeht. Einstmals eine Rinderfarm, widmet sich die familiäre Unterkunft in der Nähe des Nationalparks Rincón de la Vieja heute hauptsächlich dem Ökotourismus. Lavagestein umgibt die Lodge, Pferde galoppieren übers Gelände. Nach einem Leckerbissen auf der luftigen Restaurantterrasse, sinken wir abends zufrieden ins breite Doppelbett.
Vulkanismus im Nationalpark Rincón de la Vieja
Um fünf Uhr ist es schon taghell. Frühstück gibt es „erst“ ab sieben und der Nationalpark öffnet um acht. Mit Costa Ricas Zeitmanagement können wir uns nicht immer anfreunden, da sich abends um sechs das Tageslicht bereits wieder verabschiedet. Die Anfahrt erfordert volle Konzentration, ist der Asphalt löchrig wie ein Emmentalerkäse. Als wir uns nach acht Uhr auf die Sohlen machen, brennt die Sonne schon steil vom Himmel. Es fühlt sich an, als sei es später Vormittag und viel wärmer wie 25 Grad. Wir befinden uns an der Südseite des Berges in einer vulkanisch aktiven Zone auf etwa 800 Metern. Auf einem gepflegten Rundweg von vier Kilometern kann man vulkanische Aktivitäten aus nächster Nähe erleben. Neugierig schustern wir durch die trockene Graslandschaft, die mich an Australien erinnert. Eidechsen sonnen sich auf dem Weg, uns weht ein warmer Schwefelduft ins Gesicht.
„High risk area“ warnt ein Schild bei einem blubbernden Schlammtümpel. Angetan heften sich unsere Augen auf das rülpsende Sprudelbad. Wissenschaftler entdeckten hier unverwüstliche Einzeller; kaum zu glauben, dass im kochend heissen Schlick Lebewesen existieren. Ein weiterer Abstecher bringt uns zu einer Schwefellagune. Die verstreuten Lavabrocken sind von orangefarbenen Mineralienablagerungen überzogen. Der Boden dampft, Schlammquellen schmatzen und aus Spalten zischen vulkanische Gase. In einem mit Wasser gefüllten Erdloch brodelt es wie in einem Kochtopf. Eine spukende – und spuckende – Vulkanlandschaft im Miniformat: beeindruckend, doch verglichen mit den vulkanischen Spektakeln in Neuseeland nichts.
Es ist eine Wohltat, als der Pfad in den schattigen Wald taucht. Würgefeigen umwickeln grosse Bäume. Die Pflanzenwelt ist je nach Höhenlage und Niederschlagsmenge verschieden, die Kratergegend vegetationslos, der Vulkangipfel wacht auf 1916 Metern. Zum Krater hoch zieht sich ein anstrengender Wanderweg, der häufig gesperrt ist. Seit den aktivsten Phasen um 1970 kommt der Feuerberg nie richtig zur Ruhe. Auch zahlreiche Tiere sind im grossen Nationalpark heimisch. Ein Knacken in den Ästen verrät die herum turnende Affenbande. Wie Zirkusakrobaten schwingen sich die drolligen Gesellen von Ast zu Ast. Eine Affendame buckelt ein Junges auf dem Rücken, Affenkinder spielen Fangen. Hingerissen linsen wir in die Baumkronen, wo sich die Klammeraffen manchmal nur mit ihren starken Schwänzen festhalten und Kopf vorüber baumeln.
Ein weiterer Weg ist ausgeschildert und führt zu Wasserfällen: zehn Kilometer hin und zurück. Schnaubend stiefeln wir in einem Auf und Ab durch dichten Wald, bevor der Pfad an den Vulkanflanken in offenes Gelände leitet. Buschwerk und goldgelbes Gras überziehen die sanft geschwungenen Hügel, riesige Agaven säumen den Wegesrand. Wir sind in einem ganz anderen Costa Rica gelandet – ohne Walddach über dem Kopf fühlt es sich auf einmal eigenartig an. Hingerissen geniessen wir die malerische Weitsicht, die über das dörre Grasland bis hinab zum Pazifik reicht. Später verschwindet der Pfad wieder im Wald und der letzte Abschnitt entpuppt sich als Kletterpartie, steil hinab über Wurzeln und Felsen.
Endlich. Nach zwei Stunden liegt uns der Catarata La Cangreja zu Füssen. Tosendes Wasser fällt senkrecht von einer Klippe in eine blaue Lagune. Unterwegs kaum jemand angetroffen, verwandeln sich hier Wandervögel in Wasserratten und erfrischen sich jauchzend im klaren Nass. Ausgelaugt krame ich im Rucksack und stürze mich auf das mitgebrachte Picknick, derweil Roland noch genügend Energie aufbringt, um über die grossen Felsbrocken zu kraxeln. Mit Leidenschaft hält er den reizenden Wasserfall aus verschiedenen Blickwinkeln mit seiner Kamera bildlich fest.
Bevor wir am nächsten Tag abreisen, faulenzen wir nach einem Morgenspaziergang im einladenden Garten der Lodge. Blumen blühen farbenfroh, Palmen recken in den stahlblauen Himmel. Bescherte uns hier kühler Wind gelegentlich eine Gänsehaut, klettert das Thermometer auf der Weiterreise bis 34 Grad. Im Tiefland brutzelt Liberia, die sonnige Hauptstadt von Guanacaste, in der Mittagshitze. Der Fahrtwind ist warm wie ein Föhn, das Teerband Richtung Norden flimmert. Auf der Panamericana rollt hauptsächlich Schwerverkehr. Zu beiden Seiten der Hauptverbindungsstrasse zwischen Costa Rica und Nicaragua erstrecken sich Naturschutzgebiete, die sich von der Küste bis zur vorhin besuchten Vulkankette ausdehnen. Der Landstrich ist mancherorts knackig grün, auch im trockensten Teil Costa Ricas hat die Regenzeit offenbar eingesetzt…
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