Sali Bay – abgelegen in den Nordmolukken
Als wir das klimatisierte Flughafengebäude verlassen, umarmt uns feuchtwarme Tropenluft. Während Roland dem Bankomaten Indonesische Rupien entlockt, behalte ich den Gepäckwagen mit unseren Siebensachen im Auge. Schlagartig zu Multimillionären gekürt, werden wir umgehend 100‘000 für ein Taxi los. Der vermeintlich hohe Betrag entspricht jedoch lediglich sieben Schweizerfranken – die vielen Nullen sind ein schamloses Täuschungsmanöver. Die asiatische Schwüle überrascht uns keineswegs, hingegen verwundern uns die weihnachtlichen Vorboten, zumal wir heute erst den 4. November schreiben. Aus den Boxen des Wagens klimpert ein fröhliches Jingle Bells. Damit können wir uns noch halbwegs anfreunden. Der Weihnachtsmann am Strassenrand hingegen, eingehüllt in einen dicken Mantel und mit leuchtend roter Mütze auf dem Kopf, wirkt in unseren Augen bei hochsommerlichen 32 Grad ziemlich fehl am Platz…
Auf Sulawesi ist nebst dem allmächtigen Islam auch das Christentum heimisch – in Manado stehen Kirchen friedfertig neben Moscheen. Mit fünfzehn Flugstunden und einer Dreiviertelstunde Taxifahrt in den Knochen, sind wir dankbar, endlich anzukommen. Genau genommen sind wir jedoch nur auf der Durchreise und noch nicht am endgültigen Ziel angelangt. Das kleine Hotel punktet mit charmanten Zimmern, die mit viel Liebe zum Detail gestaltet sind. Das Frühstück am nächsten Morgen duftet asiatisch und fällt für europäische Gaumen eher bescheiden aus. Mag man auf den nüchternen Magen weder Reis noch Nudeln, bleiben Ei und Toast. An der Strasse ergattern wir im Nu ein Sammeltaxi, denn ständig kommt eines der hellblauen Gefährte angerauscht. Keiner versteht, wohin wir wollen, und wir kapieren im Gegenzug nicht, was zu uns gesagt wird. Egal, wir hüpfen achselzuckend in die Blechbüchse, denn was kann mehr passieren, als in einem falschen Winkel der Stadt zu enden? Doch alles klappt wie angedacht und wir landen mitten im geschäftigen Zentrum.
„Hello Mister“, ertönt es hin und wieder an einer Strassenecke. Uns erstaunt, im Norden von Sulawesi begrüsst zu werden, wie in Teilen Indonesiens, wo der Tourismus erst am Aufblühen ist. Zwar begegnen uns keine anderen Weissen, und somit wird uns bewusst, dass die meisten Besucher unmittelbar nach der Ankunft weiterziehen, so wie wir es bei unserer Sulawesi-Reise im 2012 auch taten. Reizvoll in eine vulkanische Berglandschaft eingebettet, bildet Manado das Sprungbrett zur vorgelagerten Inselwelt- und Unterwasserwelt. Die Stadt selbst bietet jedoch keine namhaften Sehenswürdigkeiten. Viele Läden und gar moderne Shopping Malls fallen auf, uns zieht es allerdings zu zwei benachbarten Chinesen-Tempeln. Die bunten buddhistischen Gotteshäuser in Augenschein genommen, machen wir uns auf den kilometerlangen Heimweg – zu Fuss. Das tut nach dem langen Sitzen gut, auch wenn die Temperaturen hinsichtlich Bewegung grenzwertig sind. Das indonesische Geschehen kommt uns altvertraut vor, obschon es bereits drei Jahre her ist, seit wir letztmals im gigantischen Inselreich weilten…
Einen Tag später schweben wir erneut durch die Lüfte. Ein Inlandflug bringt uns in rund zwei Stunden via Ternate nach Labuha. Orte, von denen wir vor der Reiseplanung noch nie gehört haben. Wir dringen weiter in den Osten vor, in die indonesische Provinz Nordmolukken. Der Inselarchipel der Molukken ist geografisch zwischen Sulawesi und Neuguinea angesiedelt. Unter uns schmiegt sich dichtes Dschungelgrün an den marineblauen Ozean, nur hin und wieder ist eine Siedlung auszumachen. Mit einem Ruck setzen wir auf der kurzen Landepiste in Labuha, dem Hauptort der Insel Bacan, auf. Unser Propellerflieger ist die einzige Maschine weit und breit, zum kleinen Flughafengebäude ist es nur ein Katzensprung. Dennoch harren wir eine geraume Weile auf das Gepäck. Zeitgleich ruft der Muezzin zum Gebet aus. „Wahrscheinlich wird erst den göttlichen Pflichten nachgegangen“, mutmasst Roland augenzwinkernd.
Die Zeitverschiebung mittlerweile von sieben auf acht Stunden angewachsen, neigt sich der Tag heute etwas rascher dem Ende entgegen. Die untergehende Sonne taucht die fremde Umgebung in ein goldenes Licht und verströmt zusammen mit den Klängen des Muezzins eine harmonische Stimmung. Der Singsang wird leiser und leiser, während wir beim Eindunkeln aus der kleinen Stadt rollen. Mit dem Transferservice auf der anderen Seite der Insel angelangt, besteigen wir am Hafen das uns zugewiesene Boot. Alsbald fegen wir über das schwarze Wasser, hinaus in eine lauwarme Nacht…
„Welcome to Sali Bay“, nimmt uns am Anlegesteg eine zierliche Angestellte eine geschlagene Stunde später zaghaft in Empfang. Schon ist auch der aufgeschlossene Stefano zur Stelle. Der Manager des Tauchresorts spricht ein reines Schweizerdeutsch und bringt uns zu einem der Bungalows, unserem Daheim für die nächsten zehn Tage. Wunderbar. Endlich sind wir angekommen! Nach dem Abendessen schlürfen wir noch eine Tasse Tee auf der Veranda und lauschen dem plätschernden Meer, bevor wir einem langen tiefen Schlaf verfallen.
Am nächsten Morgen entreisst uns der Wecker unbarmherzig dem Reich der Träume. Der Jetlag nagt diesmal schwer ans uns – wir könnten uns umdrehen und weiterschlafen. Noch haben wir uns nicht an die asiatische Zeitzone gewöhnt. Dennoch zwingen wir uns aus dem Leintuch, um noch einen Happen Frühstück zu erhaschen. Den ganzen Tag fühlen wir uns schlapp, das tropische Klima trägt wohl das seine dazu bei. Trotzdem raffen wir uns auf und kundschaften neugierig das Grundstück aus.
Das Sali Bay Resort liegt auf dem Inselchen Sali Kecil, welches sich zwischen der Insel Bacan und dem südlichen Zipfel der grossen Nachbarinsel Halmahera befindet. Es ist die erste Ferienanlage in dieser Gegend, fernab von ausgetretenen Pfaden. Am Strand der leicht geschwungenen, teilweise dekorativ mit Kokospalmen bewachsenen Bucht namens Sali Bay reihen sich zwölf Bungalows aneinander. Unsere aus massivem Holz gebaute Hütte mit Fensterfront ist geräumig, das Doppelbett wirkt darin sogar fast etwas verloren. Auch die Veranda ist dementsprechend breit, gemütlich mit Stühlen und Liegen bestückt, und nur durch einen schmalen weissen Strand vom Wasser getrennt, was wir lieben.
Halb sieben, der Wecker schrillt. Tauchen ist angesagt. Wie immer sind wir etwas nervös, bis wir wissen, wie alles abläuft und wir erstmals den Kopf unter Wasser gesteckt haben. Die Tauchboote sind angenehm gross und bieten genügend Raum, um die Ausrüstung vorzubereiten sowie Schatten und Sonne, je nach Belieben. Die Tauchplätze liegen unweit bis eine halbe Stunde entfernt in der weiten See von Halmahera. Der Ozean begrüsst uns heute zahm, was ich überaus zu schätzen weiss. Der Einstieg ins tropische Nass ist somit ein entspanntes Unterfangen. Die Tauchgruppen sind sympathisch überschaubar. Mit von der Partie ist Christian, ein Schweizer. Unser Tauchguide Axel mitgezählt, gleiten wir zu viert in die blaue Tiefe.
Schon ab den ersten Metern unter der Wasseroberfläche finden wir uns in einem Wunderland aus Fischen und Korallen wieder. Die Sichtweite ist fantastisch. Im flach abfallenden, ziemlich intakten Riff überraschen uns Korallen jeglicher Formen und Farben sowie Fische von gross bis klein. Es wimmelt nur so von in der leichten Strömung flatternden Flossen. Wir sind in einem überdimensionalen Aquarium gelandet und von den ersten Minuten an überwältigt. Roland tastet sich an die neu erworbene unterwassertaugliche Kompaktkamera heran und versucht, das fabelhafte Schauspiel bildlich einzufangen. Immer wieder kreuzen Schwarzspitzen-Riffhaie unseren Weg, gleiten graziös durch immense Mengen an kleineren Riffbewohnern. Auch grosse Rochen leisten uns Gesellschaft. Wow, ein vielversprechender erster Tauchtag, der richtig hungrig auf weiteres Abtauchen macht.
Auch auf kulinarischer Ebene verspüren wir Hunger. Nach zwei einstündigen Tauchgängen am Morgen mit einer Verschnaufpause dazwischen auf dem Boot, erwarten wir sehnlichst das Mittagessen. Stets haben wir die Qual der Wahl zweier Hauptspeisen. Davor wird ein kleiner Salat und abends sogar noch zusätzlich eine Suppe aufgetischt, danach rundet ein Dessert die Schlemmerei ab. Die Küche zeigt sich kreativ und jeder Gang ist auch ein Augenschmaus. Auch köstlich mundet die jeweils dazu gereichte frisch gebackene Focaccia, wie vom Italiener persönlich. Nach ein paar Tagen erwartet uns abends ein reiches Buffet mit liebevoll angerichteten Leckerbissen, ins Auge sticht die zur Dekoration aufwändig geschnitzte Wassermelone.
Die Bäuche vollgeschlagen, lassen wir den Tauchgang am Nachmittag jeweils sausen und widmen uns vollumfänglich der Entspannung. Im Liegestuhl auf der Veranda übermannt uns beim Lesen oftmals kurzerhand eine bleierne Müdigkeit, der wir uns widerstandslos hingeben. Erwachen wir aus der Siesta, schweift der noch schlaftrunkene Blick über das sich kräuselnde Wasser. Sanftes Vogelgezwitscher und Grillenzirpen dringen in unsere Ohren, ansonsten herrscht gutmütige Stille. Von den Nachbarn ist auch kein Mucks zu vernehmen, die schlummern auch meist selig vor sich hin.
Um halb fünf verabschiedet sich die Sonne hinter den immergrünen Hügel in unseren Rücken. Das Meer nun schier spiegelglatt, schimmern darin die Wolken und die umliegenden Inseln der Ferne spiegelverkehrt. Etwas später färben sich die Wolken am Horizont in allerlei Rottönen. Bald setzt die Dämmerung ein und gegen sieben ist es stockfinster. Kaum ein Windhauch liebkost uns, auch abends bleibt die Luft schwülwarm – manchmal fast unangenehm warm. Das Langärmlige kann getrost im Schrank bleiben.
Der zweite Tag beglückte uns genauso wie der erste. Wir waren wieder hin und weg – morgens vom berauschenden Unterwasserparadies und nachmittags von der Anstrengung des Tauchens oder den vollen Bäuchen wegen. Dementsprechend blicken wir dem dritten Tag voller Vorfreude entgegen. Diesmal begleitet uns ein anderer Tauchguide. Er schert er sich kaum um uns und unter Wasser stochert er ständig mit seinem Metallstab in Korallenblöcken herum, um die kleinsten der kleinen Lebewesen aufzuspüren. Auch uns ziehen kunterbunte Schnecken oder hübsche Garnelen in den Bann, doch Winzlinge, die man von blossem Auge kaum sieht, vermögen uns wenig zu begeistern. Vielleicht fehlt uns eine Lupe. Oftmals sind es passionierte Fotografen, die am sogenannten Makro-Tauchen grossen Gefallen finden. Doch wir lieben mehr das Riff als solches, die gesamte Farbpalette der lebendigen Fischsuppe. Wir mögen es, vorwärts zu kommen und nicht ewig am selben Fleck zu verharren. Und heute herrscht obendrein eine stetige Strömung, wogegen wir ankämpfen müssen, um nicht davon zu driften und unseren Guide gänzlich aus den Augen zu verlieren. Der Reiz bestünde genau darin, sich im ziehenden Strom treiben zu lassen…
Der Kopf tut weh und Unmut macht sich breit. Es wird uns so richtig bewusst, was für eine wichtige Rolle der Tauchführer einnimmt. Das Tauchen hat für uns heute nicht gepasst, doch der Guide scheint das nicht zu kümmern. Axel als stellvertretender Manager erkundigt sich nach unserem Tag. Wir sind ehrlich und der sympathische Deutsche reagiert verständnisvoll und souverän. Am darauffolgenden Tag stürzt er sich wieder mit uns in die Fluten. Unsere Tauchtruppe ist happy und alles läuft wieder ganz nach unserem Geschmack ab. Gemeinsam erfreuen wir uns schwerelos der betörenden Unterwasserwelt. Mit Kennerblick spürt Axel gut getarnte Drachenköpfe auf. Man könnte meinen, die skurrilen Kreaturen seien mit der Koralle, auf der sie in Totenstarre ruhen, verwachsen.
Oftmals prangen beim Aufstehen weisse Wolkenschlieren am Himmel. Doch heute strahlt der Morgen grenzenlos, stahlblau bis zum Horizont. Auch wenn wir wieder untertauchen, freut uns der ungebremste Sonnenschein, der auch hinreissend die Riffe erhellt. „Good Morning Roland, guten Morgen Christine“, empfängt uns der Kellner mit hochgezogenen Mundwinkeln, seine dunklen Augen glänzen. Das Servicepersonal trägt stets ein wohlwollendes Lächeln im Gesicht. Einige sprechen nebst Englisch sogar ein paar Brocken Deutsch, die mühelos über ihre Lippen sprudeln. Alle sind herzlich und verwöhnen uns nicht nur mit feinem Essen, sondern obendrein mit ihrer liebenswürdigen Art und einem aufmerksamen Service. Auch Stefano oder Axel drehen meistens eine Runde und wünschen allen einen guten Appetit, und fragen gelegentlich, ob alles in Ordnung ist.
Die Tage verstreichen rasch und beginnen ineinander zu verschmelzen. Das Zeitgefühl ist schon fast wohltuend abhandengekommen. Die Morgen sind mit zwei Tauchgängen jeweils ausgefüllt. Zwischendrin erfolgt eine Oberflächenpause von mindestens einer Stunde auf dem Schiff, wo wir uns die Sonne auf den Neopren scheinen lassen und zum nächsten Tauchplatz schippern. Eine abgelegene Inselwelt, nahezu unberührt. Dieser Teil der Molukken ist ein noch wenig erforschtes Tauchrevier und wir sind unbehelligt auf weiter Flur. Und doch gibt es auf den Gewässern mancherorts Flecken von treibendem Plastik. „An gewissen Stränden, grundsätzlich völlig naturbelassen, sammelt sich leider angespülter Müll“, seufzt Axel. Auch beim Tauchen entdecken wir hier und da Unrat, der im Riff vor sich hin modert. Das Abfallproblem wird offensichtlich immer grösser, waren wir früher beim Tauchen kaum damit konfrontiert. In weiten Teilen Indonesiens ist eine Müllabfuhr nicht existent und den Einheimischen mangelt es häufig an Umweltbewusstsein. Obschon unser Strand vom Personal bei Bedarf gesäubert wird, sammelt auch Roland zusätzlich mit der Flut angeschwemmten Abfall ein und füllt täglich meist locker unseren Mülleimer. Eine traurige Entwicklung, ein grosses globales Problem.
Eines Nachmittags verspüren wir noch genügend Energie, um uns gleich vor der Haustüre mit Schnorchel ins Wasser zu schwingen. Nur wenige Schritte entfernt verbirgt sich unter der schillernden Wasseroberfläche ein verheissungsvolles Hausriff. Ein Zuhause von tausenden Fischen und Kleintieren, mit dem Luxus von satten Korallen bis fast an die Oberfläche oder darüber hinaus, je nach Gezeiten. Einmal in die Flossen gekickt, grüsst schon eine Haiflosse. Elegant kurvt der seidig graue Räuber mit den schwarzen Knopfaugen durch das seichte Nass. Die üppige Artenvielfalt ist beeindruckend – ein Hausriff erster Klasse. Doch zugegeben, als Schnorchler fühle ich mich vielfach wie ein Eindringling und als Zuschauer von oben nicht ganz wohl, anders wie als Taucher, wo ich mir eher wie ein Artgenosse vorkomme. Auch zwei der allseits gefürchteten, berühmt berüchtigten Titan-Drückerfische geraten uns vor die Tauchermaske. Wenigstens sind die grossen Fische mit kräftigem Gebiss heute desinteressiert. Doch seit mich auf den Malediven vor Jahren ein Exemplar attackiert und böswillig in die Flosse gebissen hat, habe ich schaurigen Respekt.
Alle weiteren Tage sorgt Axel für unser Taucherwohl – wir sind glücklich, denn es passt einfach. Nebstdem er unser Tempo taucht, agiert er professionell und spricht unsere Sprache. Damit ist eigentlich weniger Deutsch als solches gemeint, sondern vielmehr seine Unverblümtheit: „Sorry Leute, so habe ich mir den Tauchgang nicht vorgestellt, doch die Strömung hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Strömungen sind in diesen Gefilden unberechenbar und können im Handumdrehen ändern. Starke Strömungen sind manchmal schon an der Oberfläche auszumachen und es kommt vor, dass der angepeilte Tauchspot nicht betauchbar ist und der Kapitän nach Alternativen Ausschau halten muss. Insbesondere in der Meeresstrasse zwischen den Inseln Halmahera und Bacan kann es zu rasanten Strömungen und Wirbeln wie in einer Waschmaschine kommen. Dieser Meeresgraben erreicht Tiefen von über 500 Metern. Schon das Wasser an der Oberfläche verhält sich stellenweise wirr und mutet beinahe wie ein wilder Fluss mit Stromschnellen an.
Doch Strömungen versprechen auch Leben pur und ziehen insbesondere Grossfische magisch an: Haie, Büffelkopf-Papageienfische, Adlerrochen oder Schildkröten. Allerdings bringen sie auch kühlere Wassermassen aus dem Süden. Im normalerweise 28 Grad warmen Ozean fühlen sich urplötzlich auftauchende Ströme von 25 Grad arschkalt an… Wir erleben nochmals atemberaubende Tauchgänge entlang facettenreichen Korallengärten. Gewächse geformt wie Salatköpfe, Blumen oder Tannenzweige in verschiedenen Farben sind ein wahrer Blickfang. Das pralle Riffleben tobt – unser Taucherherz schlägt Purzelbäume.
Nach sieben Tagen ist heute einstweilen Ausschlafen angesagt. Doch offenbar haben wir uns an den Rhythmus gewöhnt und erwachen schon, als sich die ersten Sonnenstrahlen in unser Schlafgemach schmuggeln. Ein unwiderstehlicher Morgen. Vom Bett aus gucken wir auf das sanftmütige Wasser und horchen dem munteren Vogelkonzert. Zwischendurch unterbricht das Knattern eines Bootes oder der glockenhelle Klang aneinander schlagender Tauchflaschen die behagliche Morgenstimmung. Währenddessen die anderen Taucher schon frühstücken, nippen wir auf unserer geliebten Veranda genüsslich an einem Kaffee und verschreiben die ersten Morgenstunden der Zweisamkeit. Die Sonnenstrahlen tanzen neckisch über das glatte Wasser und bringen es richtiggehend zum Funkeln. Wie jeden Tag pünktlich um acht legen die beiden Tauchboote ab. Fast etwas wehmütig schauen wir hinterher und fragen uns, was sie heute wieder für kostbare Unterwasserschätze entdecken werden. Dort unten, in dieser ganz eigenen Welt, nur wenige Meter unter der Wasseroberfläche verborgen.Doch es stimmt, wie es ist. Nach sieben Tagen tut eine Tauchpause gut und wir geniessen bewusst diesen letzten Tag in Sali Bay. Meine Gedanken schweifen ab und ich lasse die wundervolle Zeit Revue passieren. Die Stunden verfliegen mit süssem Nichtstun. Gegen Abend gönnen wir uns eine traditionelle Massage und danach einen prickelnden Apéro auf dem Deck des Restaurants mit liebgewonnenen Gleichgesinnten. Unverhofft schüttet es wie aus Kübeln. Unser erster Regen in Indonesien bringt eine willkommene Abkühlung. Als der Himmel seine Schleusen wieder schliesst, stellen wir uns ans Ufer und beobachten gebannt, wie Baby-Haie nachts im seichten Wasser unschuldig ihre Runden drehen. „Schaut, wie wenn sie euch zum Abschied winken“, meint Axel aufmunternd. Ein Gedanke, der uns durchaus gefällt…
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