Schweizerischer Nationalpark – im Unterengadin
Es ist später Nachmittag. Genüsslich nippen wir an einem Glas Rotwein und himmeln gleichzeitig die gegenüberliegende Bergkette an, die im herbstlichen Sonnenlicht golden leuchtet. Vor einer Stunde sind wir in Brail im Unterengadin angekommen. Im kleinen Dorf südlich von Zernez haben wir für die kommenden sechs Tage eine Ferienwohnung gebucht. „Allegra!“ So hat uns die einheimische Vermieterin herzlich willkommen geheissen. In diesem Teil Graubündens wird vorwiegend rätoromanisch gesprochen. Noch ist es angenehm auf der kleinen Terrasse im gepflegten Garten, aber sobald sich die Sonne verabschiedet, umarmt uns jetzt im September empfindlich kühle Bergluft. Den letzten Schluck getrunken, verziehen wir uns fröstelnd in die gute Stube. Dort ist es bei knapp zwanzig Grad allerdings auch nicht gerade wohlig warm…
Anderntags zeigt sich das Wetter launisch. Sonne und Wolken wechseln sich gegenseitig ab, ein paar Regentropfen fallen. Eine erste Wanderung im Nationalpark muss warten. Stattdessen machen wir einen kleinen Ausflug nach Susch. Das Dorf liegt nördlich von Zernez am Fusse des Flüelapasses. Gemütlich schlendern wir zwischen ansehnlichen Engadiner Häusern und historischen Bauten durch und wandern auf den Dorfhügel, wo auf der Kuppe erhaben eine Burgruine thront.
Nationalpark – ein wildes Stück Schweiz
Im fernen Ausland schon unzählige Nationalparks besucht, ist es an der Zeit, endlich den einzigen Nationalpark der Heimat kennenzulernen. Sofern das Wetter mitspielt, ist es morgen soweit. Wir sind gespannt auf das unberührte Wildnisgebiet inmitten der Alpen, in der östlichsten Ecke der Schweiz. Gegründet wurde der Schweizerische Nationalpark im Jahre 1914; es sei der älteste Nationalpark der Alpen und Mitteleuropas. Er breitet sich zwischen 1400 und knapp 3200 Metern Höhe aus und ist mit einer Fläche von 170 Quadratkilometern etwa so gross wie der Kanton Appenzell Innerrhoden. Die urwüchsige Naturlandschaft ist streng geschützt und wird sich weitgehend selbst überlassen – echt wild. Die hochalpine Flora und Fauna sind einzigartig: Hier hausen ganzjährig Hirsche, Gämsen, Murmeltiere und Bartgeier, während die reiche Pflanzenwelt im Hochsommer so richtig aufblüht. Eine Alpenoase, wo sich Naturfreunde und Wandervögel, wie wir es sind, wohlfühlen. 21 verschiedene Wanderrouten sind ausgeschildert – ein Wegnetz von insgesamt 100 Kilometern.
Alp Trupchun – ein wildreicher Talkessel
Morgens hängen graue Wolkenschwaden am Himmel und es ist kalt, obschon der Wetterbericht Sonnenschein versprochen hat. In S-chanf, südlich von Brail, parkieren wir unser Auto ausserhalb des Dorfes bei Prasüras, einem der Tore zum Nationalpark. Die Wanderschuhe geschnürt, stiefeln wir durch den Gebirgswald beschwingt bergan. Weit oberhalb des Tales zieht sich der Höhenweg sanft auf und ab, und nach einer Weile weist ein Schild auf den Nationalpark hin. In der Ferne erspähen wir am Gegenhang Hirsche und Gämsen, auch lässt sich ein Fuchs ausmachen und mit dem Fernglas genauer betrachten. Dann geht es durch Lärchenwald abwärts. Murmeltiere erwecken mit spitzen Lauten unsere Aufmerksamkeit.
Nach gut zwei Stunden kommen wir auf der Alp Trupchun auf 2042 Höhenmetern an. Hier sind Rastplätze abgesteckt. Nur in diesen Bereichen darf man picknicken, auch ist es nicht erlaubt, die Wege zu verlassen. Es ist Samstag. Einige Leute sind unterwegs, darunter viele Familien, manche mit grossen Fernrohren ausgestattet. Das Val Trupchun ist das wildreichste Tal im Nationalpark, ein Eldorado für Rothirsche, Steinböcke, Gämsen, Murmeltiere und eine artenreiche Pflanzenwelt. Die Hirschbrunft dauert von Mitte September bis Anfang Oktober. Auch mittags ist es noch kühl. Die Herbstsonne kann sich nicht richtig durchsetzen, und wir wärmen uns erst mit einem Becher heissen Tee auf, bevor wir Brot und Käse verschlingen. Danach schustern wir etwas tiefer in den grossen Talkessel von Trupchun hinein, wo wir an den Hängen mancherorts Wildtiere entdecken. Die Berglandschaft aus Fels und Geröll ist beeindruckend und je weiter wir gehen, desto einsamer wird es.
Für den Rückweg wählen wir einen anderen Pfad, der sich mehrheitlich durch schattigen Wald zieht. Unter uns gurgelt der Bergbach, über uns ballen sich bedrohliche Wolken. Es erstaunt uns nicht, als es plötzlich zu regnen anfängt. Nach fünf Wanderstunden unten beim Parkplatz angekommen, lacht die Sonne wieder neckisch zwischen Wolkenfetzen hindurch, und auf einer Bank tanken wir die letzte Wärme des Tages.
Über den windigen Munt la Schera
Nach einer halbstündigen kurvigen Autofahrt kommen wir beim Hotel Parc Naziunal Il Fuorn an der Ofenpassstrasse an. Neben einer Berghütte ist dieses Hotel die einzige Übernachtungsmöglichkeit im Nationalpark sowie Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen. In Brail war es bewölkt, hier zeigt sich ein stellenweise blauer Himmel. Durch lichten Tannenwald steigen wir stetig bergan, über Wurzeln und weichen Waldboden. Vögel pfeifen vergnügt ein Morgenkonzert, häufig bietet sich Aussicht auf die andere Talseite. Später schlängelt sich der Weg durch Wiesen bis zur Alp la Schera, ein Weideboden mit einer herzigen Alphütte. Wegen vieler Wolken bleibt es frisch, und eine Verschnaufpause mit dampfendem Tee tut gut.
Aufgewärmt geht es weiter, hoch auf den Bergrücken Munt la Schera. Munt ist das rätoromanische Wort für Bergkuppe. Der Aufstieg ist kräftezehrend, langsam schnauben wir dem Gipfel auf knapp 2600 Metern entgegen. Den Höhepunkt endlich erreicht, windet es stark, was hier oben jedoch normal sei. Schleunig ziehe ich die Daunenjacke mit Kapuze über, um die grossartige Rundumsicht ohne Frieren geniessen zu können. Fasziniert blicken wir über eine für die Schweiz untypische Steppenlandschaft bis ins Münstertal und Richtung Italien zum Stausee Lago di Livigno. Während der Wind an unseren Kleidern zerrt, schiessen wir ein paar Fotos und staunen. Inzwischen knurrt mein Magen. Über die langgezogene Krete spazieren wir weiter und suchen uns etwas tiefer unten ein geschütztes Plätzchen für das Mittagspicknick. Was für ein Glück, dass jetzt die Sonne scheint. Während wir schnabulieren, bewundern wir die hohen Berge mit ihren mancherorts schneebedeckten Gipfeln.
Beim Abstieg sichten wir in der Ferne eine Herde Gämsen. Weiter über alpine Weiden und blumenreiche Matten, schweifen wir bergab. Über die Nationalparkgrenze hinaus und an der Alp Marangun vorbei, über blühende Alpwiesen und ein Moor landen wir schliesslich in Buffalora an der Ofenpassstrasse. Nach fünf Wanderstunden warten wir müde aufs Postauto, das uns zurück nach Il Fuorn chauffiert. Was für ein wunderbarer Tag.
Route: Il Fuorn 1794 m – Alp la Schera 2095 m – Munt la Schera 2586 m – Nationalparkgrenze 2370 m – Alp Marangun 2195 m – Buffalora 1967 m
Macun-Seen – die Perlen des Nationalparks
Nach einer sternenklaren Nacht ist die Temperatur unter die Nullgradgrenze gesunken. Es ist halb neun, und Roland kratzt das Eis auf der Autoscheibe weg. Kurz danach blinzeln erste Sonnenstrahlen über den gegenüberliegenden Gebirgsgrat und verströmen zaghaft etwas Wärme. In Zernez parken wir den Wagen und steigen auf den Macun Shuttle um. Wir schummeln: Die ersten 700 Höhenmeter der heutigen Wandertour bewältigen wir mit dem Sammeltaxi. Eine schmale Schotterstrasse windet sich den Berghang empor durch Wald. Auf Plan Sech auf 2200 Metern an der Waldgrenze angekommen, bietet sich ein guter Ausblick auf Zernez und die umliegende Bergwelt bis ins Oberengadin. Das grenzenlose Blau des Himmels ist wolkenlos.
Der Anstieg über das offene Gelände ist steil. Über Stock und Stein gelangen wir in zahlreichen Kehren an Lawinenverbauungen vorbei auf einen Pass, wo sich ein Blick auf die Ofenpassstrasse offenbart. Weiter bergauf kraxeln wir über groben Schutt und mächtige Felsbrocken. Die Sonne glüht, rasch gerate ich ausser Atem und schwitze. Zwischendurch pustet allerdings ein fieser Wind, und ich könnte die Jacke ständig an- und ausziehen. Dann ist der höchste Punkt geschafft. Das Herz hämmert, als wir auf dem Munt Baselgia auf knapp 3000 Metern stehen. Unter uns erblicken wir die weite Seenplatte von Macun. Atemberaubend. Das Hochplateau mit seinen über zwanzig blau leuchtenden Bergseen gehört auch zum Nationalpark. Macun heisst auf rätoromanisch Steinbock – ein Hinweis auf die Anwesenheit dieser stolzen Alpentiere. Es sind ein paar weitere Wanderer da und wir suchen uns einen windgeschützten Fleck für den wohlverdienten Znüni. Derweil schauen wir in Richtung Munt La Schera, dem Wanderziel von gestern.
Gestärkt wagen wir uns an den Abstieg in den Geröllkessel. Konzentriert balancieren wir über Trümmer, dann weiter über loses Geröll bis zu den Macun-Seen hinab. Die Gewässer liegen über acht Monate unter einer dicken Eisschicht, und trotzdem leben in einigen Seen Forellen und Saiblinge. Verträumt liegen die malerischen Seen in der schroffen Felskulisse. Beherzt wandern wir eine Zusatzschlaufe, um das Seengebiet aus verschiedenen Blickwinkeln zu bewundern. Nur wenige Menschen sind auf den Beinen. Wir rasten und saugen den gutmütigen Bergfrieden in uns auf.
Der weitere Abstieg bis zur Alp Zeznina ist steinig und steil und stellenweise rutschig. Danach führt der Wanderweg über saftige Wiesen und durch den Wald. Insgesamt geht es über 1500 Meter runter – schrecklich. Meine Knie und Füsse schmerzen, und ich sehne das Ziel herbei. Es ist schon abends um halb sieben, als wir endlich Lavin erreichen. Die Hochgebirgswanderung war anspruchsvoll, knapp sieben Stunden sind wir gewandert. Aber die Strapazen haben sich alleweil gelohnt. Glücklich rattern wir mit dem Zug in einer Viertelstunde nach Zernez zurück.
Route: Zernez 1471 m – Plan Sech 2200 m – Punkt 2681 m – Munt Baselgia 2945 m – Fuorcletta da Barcli 2849 m – Macun 2616 m – Alp Zeznina 1958 m – Lavin 1431 m
Auf der Via Engadina von Zernez nach Brail
Für morgen ist nochmals sonniges Wetter mit sommerlichen Temperaturen angesagt. Trotzdem schlafen wir aus und gehen es gemächlich an. Genüsslich frühstücken wir in der Morgensonne und machen uns erst mittags aus dem Haus. Mit dem Postauto kurven wir nach Zernez und wollen von dort nach Brail zurückwandern. Erst bestaunen wir den pyramidenförmigen Piz Linard, der mit seinen 3410 Metern höchste und markanteste Berg des Unterengadins. Die Wegetappe der Via Engadina verläuft etwas erhöht, entlang saftiger Blumenwiesen, wo Kühe zufrieden grasen. Im Tal rauscht der Inn, und auf der anderen Flussseite erheben sich die Bergketten des Nationalparks. Die Mittagssonne scheint wacker. Bei 25 Grad perlt der Schweiss aus den Poren, und für eine Pause halten wir nach Schatten Ausschau. Nachmittags in unserer heimeligen Ferienwohnung zurück, gönnen wir uns einen Kaffee und später einen Apéro in der milden Abendsonne. Um sechs Uhr ist es heute draussen noch wärmer als drinnen…
Am nächsten Tag ziehen wir um. Schon sind sechs Tage vorbei und wir verabschieden uns von der freundlichen Gastgeberin und von Brail. Für die kommenden drei Nächte haben wir ein Hotelzimmer in Zernez gebucht. Bis wir nachmittags einchecken können, besuchen wir das Nationalparkzentrum, wo wir spannende Fakten über das Wildschutzgebiet erfahren. Später streifen wir durch den alten Dorfteil Runatsch mit seinen stattlichen Engadiner Häusern. Trotz eines Grossbrands im Jahre 1872 hat Zernez etwas Charme bewahrt. Der mittelalterliche quadratische Turm eines Schlosses erinnert an längst vergangene Zeiten.
Val Müstair – hinter dem Ofenpass
Im Postauto durchqueren wir den Nationalpark. Die Strasse windet sich einer tiefen Schlucht entlang, bevor uns zahlreiche Kurven über den Ofenpass ins Val Müstair bringen. Das idyllische Münstertal grenzt unmittelbar an den Nationalpark, und Italien ist nicht mehr fern. Die Wiesen sind sattgrün, die Dörfer bildschön, das Tal von einer eindrucksvollen Gebirgslandschaft umrahmt. Die Postautofahrt bis Müstair dauert rund eine Stunde. Mit etwa 800 Einwohnern ist Münster der grösste Ort im gleichnamigen Tal. Am Dorfrand befindet sich das bekannte Kloster St. Johann, das zum Unesco-Welterbe zählt. Die im 8. Jahrhundert erbaute Klosterkirche mit ihren Wandmalereien ist das Herzstück der Anlage. Noch heute wird das Kloster von Benediktinerinnen bewohnt; ursprünglich war es allerdings ein Männerkloster.
Vom Klosterfriedhof mit Bergblick schlendern wir weiter durch die mit reizenden Häusern gesäumte Dorfstrasse. Zwischen Wolken blinzeln Sonnenstrahlen hindurch, hin und wieder überrascht uns ein kurzer Regenschauer. Zu Fuss machen wir uns auf den Rückweg, spazieren entlang weitläufigen Wiesen bis ins nächste Dorf. Santa Maria ist rund vier Kilometer entfernt und gilt aufgrund seiner Lage als Hauptort des Tals. Hier zweigt die Umbrail-Passstrasse nach Italien ab. Im Ortszentrum staut sich der Durchgangsverkehr in der schmalen Hauptstrasse, wo ein Gehsteig für Fussgänger fehlt. Die Häuser jedoch sind hübsch und liebevoll mit Blumen geschmückt, und in den Seitengassen geht es beschaulich zu und her.
Als Roland fotografiert, spricht uns ein älterer Herr an. „Habt ihr gesehen, wie alt mein Haus ist?“ Sein Haus stamme aus dem 16. Jahrhundert, was hier keine Seltenheit sei, meint er schmunzelnd. Der einheimische Mann geniesst es, mit uns zu plaudern und bittet uns gar in sein Daheim. Voller Freude führt er uns jedes seiner Zimmer, die er seit dem Tod seiner Frau alleine bewohnt. Das grosse Haus erinnert an ein unordentliches Heimatmuseum, vielerorts stapeln sich uralte Alltagsgegenstände. Der Sammler ist entzückt, dass wir aus Wil kommen, da er dort Bekannte hat und früher selbst eine Zeitlang in der Ostschweiz arbeitete und lebte. Der sympathische Mann erzählt und erzählt und blüht richtig auf. Die herzliche Begegnung ist bereichernd, aber nach einer geraumen Weile haben wir es im wahrsten Sinne gesehen. Dankend verabschieden wir uns. Der redselige Mann lässt uns nur ungern ziehen, und das endgültige Loskommen benötigt mehrere Anläufe.
Bis ins nächste Dorf sind wir nochmals eine halbe Stunde zu Fuss unterwegs. Das gut erhaltene Bauerndorf Valchava trumpft auch mit einigen sehenswerten Häusern auf. Während wir auf das Postauto warten, entleeren dunkle Wolken ihre kostbare Fracht.
Guarda – die Heimat des Schellenursli
Anderntags ist das Wetter noch immer wechselhaft. Mit dem Zug rollen wir in einer Viertelstunde von Zernez nach Lavin. Prächtige Häuser mit Flachdächern sowie der grosszügige Dorfplatz verleihen dem Ort eine Prise städtisches Flair. Doch im verschlafenen Dorf findet man auch typische Engadiner Häuser. Lavin ist nett, aber unser heutiges Ziel ist Guarda, das angebliche „Schmuckkästchen“ des Unterengadins. Wir sind voller Vorfreude. Der Fussweg zieht sich entlang des Südhangs stets leicht bergauf. Schon von weit her können wir das angepeilte Dorf ausmachen, das weiter oben wie auf einer Terrasse hockt.
Vier Kilometer und eine Stunde später kommen wir auf der besagten Sonnenterrasse an. Der alte Ortskern von Guarda ist praktisch autofrei: Verkehrslärm gibt es keinen, dafür beruhigendes Kuhbimmeln. Entspannt flanieren wir über das Kopfsteinpflaster und sind begeistert. Sorgfältig renovierte Häuser reihen sich aneinander, Malereien und Sgraffiti verzieren ihre Fassaden, ebenso farbenprächtige Blumen. Das Dorfbild ist makellos – ein richtiger Augenschmaus. Dass Guarda architektonisch gesehen noch so intakt ist, hängt auch damit zusammen, dass Neubauten, die nicht im Engadiner Stil errichtet werden, nur ausserhalb des alten Dorfkerns eine Baubewilligung erhalten.
Auch ist das schmucke Guarda die Heimat des Schellenursli. Die weit herum bekannte Kindergeschichte, die auch verfilmt wurde, entstand hier 1945 und hat dem kleinen Dorf zu Weltruhm verholfen. Jetzt im Herbst ist die Zahl der Schaulustigen gering, aber im Sommer wird das Dorf offenbar scharenweise besucht. Doch Guarda lebt nicht nur von Tagesausflüglern, es sind die Landwirte und auch Gewerbe, die zum regen Dorfleben beitragen.
Geniessen in Zernez…
Zurück in Zernez, läuft uns schon das Wasser im Mund zusammen, wenn wir an das süsse Nachmittagsbuffet im Hotel denken. Verschiedene Häppchen stehen jeweils verführerisch bereit, am liebsten möchten wir sie gleich alle kosten, zusammen mit einer Tasse fein duftendem Kaffee. Aber wir dürfen es nicht übertreiben, da auch das Abendessen hervorragend schmeckt. Die vorangegangenen Tage in der Ferienwohnung standen wir selbst am Herd, und jetzt lassen wir uns zum krönenden Abschluss bekochen. In der heimeligen Gaststube verwöhnt uns die Küche mit hausgemachten Spätzli, zartem Fleisch und raffinierten Bündner Spezialitäten. Dazu geniessen wir ein feines Glas Rotwein – oder auch zwei -, schliesslich gibt es einen guten Grund fürs Anstossen: Nach dreizehn Jahren wilder Ehe haben wir uns vor einer Woche getraut und sind sozusagen auf Hochzeitsreise. Da wir ansonsten häufig in die exotische Ferne schweifen, mag Honeymoon in der Heimat erstaunen. Auch für uns mutet es speziell an, aber total stimmig.
Mit vollen Bäuchen schlurfen wir nach dem abendlichen Gaumenschmaus in die obere Etage und lassen uns in unserem Schlafgemach glückselig auf das breite Bett plumpsen. Die Zimmer im charmanten Hotel Crush Alba sind stilvoll eingerichtet, mit viel Holz und Liebe zum Detail gestaltet. Hier lässt es sich bestens entspannen und träumen. Und wenn der neue Tag erwacht, freuen wir uns aufzustehen, weil ein leckeres Frühstücksbuffet mit einem Gläschen Sekt auf uns wartet.
Und dann ist er da, der letzte Morgen. Es geht heimwärts. Draussen ist es trüb und nass, Wolken schmiegen sich über die Bergkuppen. Geben sie hin und wieder einen Blick auf einen Gipfel frei, ist dieser weiss verschneit. Die Temperaturen sind sogar im Tal winterlich, obschon die Wälder noch nicht einmal herbstlich bunt verfärbt sind.
Das Unterengadin mit seinen reizenden Dörfern und die wilde Bergwelt des Schweizerischen Nationalparks haben es uns angetan. Und die gemütlichen Verwöhntage in Zernez haben Gaumen und Seele gutgetan…
Hallo ihr Lieben
Wie schön von eurer Tour durch den Schweizer Nationalpark zu lesen. Ist eine gewaltige Gegend mit unberührter Natur. Einfach wunderbar. Etwas neidisch sind wir, dass ihr es zu den Macun Seen geschafft habt. Diese Wanderung fehlt uns noch. Wegen eines Kälteeinbruchs mit Schneefall haben wir die Macun Seenplatte auf ein anderes Mal verschoben. Umso spannender ist es nun für uns, von euren Erlebnissen zu lesen.
Liebe Grüsse und bis bald in der Schweiz.
Hallo liebe Reni, herzlichen Dank für deine Nachricht.
Es freut uns, dass ihr dank unserem Bericht etwas in die wunderbare Natur des Nationalparks mit den Macun-Seen eintauchen konntet. Bestimmt klappt es bei euch beim nächstes Mal…
Bis bald – wir freuen uns! Glg Christine & Roland